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Ohren- und Augenschmaus zur Adventszeit beim Potsdamer Männerchor

 

Ein echter Ohrenschmaus nach anderen von mir erlebten öffentlichen Musikveranstaltungen mit Playback und Tönen aus der Konserve war für mich das Weihnachtskonzert des Potsdamer Männerchores von 1848. Es muss eigentlich von zwei Vorstellungen am 2. Advent mit wunderschönen Melodien aus natürlichen Organen die Rede sein. Es gehört schließlich zur guten Tradition der Mannen - nun mit Chorleiterin Olga Kisseleva – Publikum jeweils zweimal im vollen großen Nikolaisaal zu erfreuen.

Dass es diesmal wieder so war, daran hatten auch die anderen Mitwirkenden ihren Anteil. Zum einen das Landespolizeiorchester Brandenburg unter der Stabführung von Christian Köhler und zum anderen der Große Kinderchor der Städtischen Musikschule „Johann Sebastian Bach“ Potsdam unter Leitung von Marion Kuchenbecker. Erfrischend heiter dazu die Moderation von Nina Coenen und Sami Alkomi. Und danke auch an die Gestalter des Bühnenbildes.

Männerchor und Polizeiorchester eröffneten das „Große Weihnachtskonzert“ mit dem altbekannten Titel „Alle Jahre wieder“ und ließen Bachs „Ich steh‘ an
deiner Krippen hier“ folgen. Aus ihrer russischen Heimat brachte Olga Kisseleva den alten Kirchengesang „Tebe Pojem“ (Dir singen wir) von Dmitri Bortniansky für ihren Potsdamer Männerchor mit, der anschließend „Tausend Sterne sind ein Dom“ aus der Vergangenheit bekannten Titel in die Erinnerung
zurück rief.
Der einstige Präsident des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, Siegfried Köhler, schrieb diese Kantate. Vom französischen Opern- und Ballettkomponisten Adolphe Adam (er setzte u.a. auch die Noten des Narrhalla-Marsches) stammt „O Holy Night“, die die Polizeimusiker darboten und damit überleiteten zur gemeinsamen Weihnachtlichen Kantate mit dem Männerchor „Fröhlich soll mein Herze springen“.

Für einen frischen neuen Sound sorgten die Mädchen und Jungen der Städtischen Musikschule mit Kerstin Becker am Flügel und erhielten natürlich tollen Beifall für „Halleluja – Amen“, „Tochter Zion, freue dich“, „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Sie stellten „Voir sur ton chenin“ aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ vor, erinnerten „Das Jahr geht zu Ende“ und brillierten mit „Jingle Bells“.

In der adventlichen Musikparade machten das Polizeiorchester und der Männerchor eine Reise um den Globus. Da waren aus Spanien „Feliz Navidad“, „Jubilate“ aus Russland und aus Polen „Luleise Gottessohn“ zu hören. Das Weihnachtslied aus Venezuela „Corramos, corramos“ trieb die Stimmung im Saal auf den Höhepunkt, wobei manchmal die Männerstimmen ein bisschen von den Blas- und Schlaginstrumenten verschluckt wurden. Aber „Im Stall von Bethlehem“ war alles wieder im Lot. Den kräftigsten Beifall heimste – jedenfalls im Abendprogramm – die Melodienfolge populärer Weihnachtslieder „Swingin‘ Christmas“ ein. Der Große Kinderchor kam noch einmal mit auf die Bühne.

Leider stand schon das Ende des adventlich-musikalischen Tages im Nikolaisaal an. Der Welthit „Weiße Weihnacht“ von Irvin Berlin forderte so manchen Besucher direkt zum Mitsingen heraus. Die obligatorische „Petersburger Schlittenfahrt“ nahm Kurs auf die Zugaben „O du fröhliche“ und „Süßer die Glocken nie klingen“. Der Beifall wollte keine Ende nehmen für das von Olga Kisseleva zusammengestellte Große Weihnachtskonzert des Potsdamer Männerchores.

Der wünschte allen Konzertbesuchern ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein glückliches gesundes Jahr 2018, in dem das 170-jährige Bestehen zuerst am 26. Mai 2018 mit dem traditionellen Frühlingskonzert begangen wird. Mit dabei sind die Combo des Landespolizeiorchesters und die A-Capella-Gruppe „Das Hohe C“ aus Potsdam.

Text: Wolfgang Post
Fotos: Hans-Joachim  Guthke