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Sängerfahrt 2016 nach Thüringen
(Auszug aus Bericht)

 

Unsere diesjährige Chor- und Sängerfahrt führte den PMC nach Thüringen. Gestartet wurde am 07.10.2016 bei doch recht kühlen und regnerischen Wetter in Richtung Süden. Die Fahrt führte vorbei an der alten Bergwerksstadt Sangerhausen über die Stadt Bad-Frankenhausen wo uns der Rundbau des Bauernkriegspanorama an die Entscheidungsschlacht im Deutschen Bauernkrieg, am 15. Mai 1525 erinnerte.

Die erste Station der sehr erlebnisreichen und geschichtsträchtigen Reise war der Kyffhäuser. Dieses kleine Mittelgebirge, welches sich südöstlich des Harzes auf einer Fläche von ca. 70 km² erstreckt wird durch sein markantes und imposantes Denkmal auf den Grundfesten der ehemaligen Reichsburg Kyffhausen geprägt. … Eine kurzweilige und aufschlussreiche Führung durch den Ritter Gerbig, seines Zeichens Gefolgsmann des Deutschen "Friedens- oder Einheitsskaisers" Friedrich I. (genannt Barbarossa), unter anderen auf dessen letzten Kreuzzug nach Jerusalem, machte alle Anwesenden mit unserer doch so wechselvollen Geschichte vertraut. Der Dank durch die Sänger des PMC an den Ritter Gerbig  für dessen über 1000 jähriges Wissen hallte vom Kyffhäuser übers weite Land mit dem Lied: "Lasst uns wie Brüder treu zusammenstehen..". …..

Die Fahrt setzte sich mit der Besichtigung der Barbarossahöhle, in welcher der Kaiser Friedrich I. nach einer Volkssage  mit seinen Getreuen schläft um eines Tages zu erwachen und das Reich zu alter Herrlichkeit zu führen, fort. In der Höhle auf einen Stein sitzend soll des Kaisers roter Bart im Laufe der Jahrhunderte schon durch den steinernen Tisch gewachsen sein. Tisch und Stein konnten durch den getreuen "Höhlenführer" gezeigt werden - nur der alte Kaiser war vermutlich durch den auch hier dargebrachten Gesang verschreckt und zur Zeit der Besichtigung und des Gesangs nicht anwesend.

Nach dem Besuch der Höhle wurde jetzt das eigentliche Reiseziel, Erfurt die Landeshauptstadt von Thüringen in Angriff genommen. Nach einer ca. einstündigen Busfahrt gelangten wir in das IBIS-Hotel und bezogen die Quartiere, welche funktional und mit getrennten Betten ausgestattet waren.

 

Die auf der Teilnehmerkarte der Chorfahrt versprochene Überraschung, "Abendessen mit Überraschungsbüffet", befand sich in einem nahegelegenen mexikanischen Restaurant, dem „Espitas“. Nach meiner Meinung einfach toll. Das Essen war sehr vielseitig, geschmackvoll, würzig und nicht unbedingt nach mitteleuropäischer Tradition, aber jeder wurde satt (auch wegen der tollen Nachspeisen). Die super Idee den Abend mit mexikanischer Folkloremusik von zwei Toreros mit Ihren riesigen Sombreros zu umrahmen und ausklingen zu lassen, ja den Abend zu einem einzigen Event werden zu lassen, war vermutlich durch die lange Anreise, einiger technischer Defekte und der ev. wenigen Vorbereitungszeit nicht so ganz gelungen.

 

Aber trotzdem, vielen hat es gefallen und unseren herzlichsten Dank an die Künstler (denn Kritiker, welche nichts beitragen sind sehr oft anzutreffen). ….

 

Der folgende, ereignisreiche Tag brachte die Teilnehmer nun direkt in das Zentrum des "Grünen Herzen" von Deutschland, nach Erfurt. Das Erfurt im Gründungsjahr des Landes Thüringen im Jahr 1920 nicht die Hauptstadt wurde und noch nicht einmal zu Thüringen sondern zu Preußen gehörte, tut der Liebe der Bewohner zu Ihrer Stadt keinen Abbruch. Der Stadtrundgang tat sein Übriges, denn die Vorträge der Stadtführer,  welche Ihre Stadt besonders lieben müssen, waren sehr kurzweilig, lehrreich und unterhaltsam. Es wurden nicht nur geschichtliche Daten weitergegeben sondern auch Hintergründe erläutert.

 

So sahen wir uns zum Beispiel den Erfurter Dom von "hinten" an - dem ursprünglichen Zugang, denn die große Freitreppe zwischen dem Dom und der Severikirche wurde erst später errichtet. Für Liebhaber ist der Dom eine zusätzliche Reise wert, denn in ihm ist die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt, die "Gloriosa" zu sehen. Die 1497 gegossene Glocke hat schier unübertreffliche Maße:  Höhe 2,62 m, Durchmesser 2.54 m, Gewicht 11450 Kilogramm und allein der Klöppel ist mit 366 kg ein Schwergewicht.

 

Die Stadt Erfurt hat eine lange geschichtliche Tradition und wurde bereits 742 mit der Errichtung des Bistums Erfurt durch Bonifatius urkundlich erwähnt. Im weiten und fruchtbaren Tal des Flusses Gera liegend hat das "Thüringische Rom" neben dem Dom und der Severikirche einen ca. drei Quadratkilometer großen mittelalterlichen Altstadtkern mit etwa 25 Pfarrkirchen, der barocken Zitadelle Petersberg, der ältesten Synagoge in Europa sowie zahlreicher Fachwerks- und Bürgerhäuser sowie dem Höhepunkt einer jeden Stadtführung: der Krämerbrücke.

 

In diesem Zusammenhang war es nur folgerichtig, dass das Mittagessen des Potsdamer Männerchores im historischen Keller des Wirtshauses Christoffel eingenommen wurde und zwar Bratwurst mit  Sauerkraut, hier wurde auch der unverstandene Ausruf laut: "..nein, ich will keine Bratwurst..".

Für uns als Männerchor kam nach der Stärkung um 16:00 Uhr der eigentliche Höhepunkt der Reise in greifbare Nähe. Mit dem Männerchor Cäcilia 1880 Erfurt-Dittelstedt e.V. unter der Leitung seiner Dirigentin Frau Schmal  und dem Potsdamer Männerchor unter der Leitung von Frau Dr. Karpinski wurde ein gemeinsames Konzert in der Kaufmannskirche zu Erfurt veranstaltet. Das Konzert, welches aus zwei Teilen bestand und mit dem gemeinsamen Singen der beiden Chöre bei unterschiedlicher Gesangsleitung den Höhepunkt erreichte hat meiner Meinung nach allen Besuchern in der sehr gut besuchten Kaufmannskirche einen schönen Konzertnachmittag gebracht. Der Beifall, welcher die Leistungen der Sänger honorierte und das gute, lockere und offene Verstehen der Sänger und Ihrer Chorleiterinnen untereinander machten das Konzert zu einem wirklichen Erlebnis.  Der folgende Kommerz im "Goldenen Schwan" mit Vertretern des Erfurter Männerchores, bei einem guten selbstgebrauten Bier, gestaltete sich zu einer runden, vielbesungenen und für alle Teilnehmer gelungenen Veranstaltung. Hier sei besonders den unermüdlichen "Heinzelmännchen" Klaus Felske und Sven Klampfer zu danken die für den perfekten Ton von E-Piano und den Transport verantwortlich zeichneten.

Mit einem Ständchen der 34 teilnehmenden aktiven Sänger wurde bei der Abfahrt am folgenden Tag den Mitarbeiterinnen des IBIS-Hotels  für die gute Aufnahme und Bewirtung gedankt.

Unsere Reise setzte sich in das ca. 45 km entfernte Weimar, der ersten Landeshauptstadt Thüringens (1920 bis 1952) fort. …… Zum kulturellen Erbe Weimars gehören neben der Tradition der Weimarer Klassik um Wieland, Goethe, Herder und Schiller auch das Bauhaus und die Nationalversammlung von 1919, von der sich der Name "Weimarer Republik" herleitet, sowie eine Vielzahl hochrangiger kultureller Hinterlassenschaften aus dem 16. Jahrhundert (Lucas Cranach d.Ä. und d. J.), 18. Jahrhundert (Johann Sebastian Bach), 19. Jahrhundert (Franz List, Richard Strauß, Friedrich Nitsche), 20. Jahrhundert (Harry Graf Kessler, Henry van de Velde). Zudem wurde der  im Goethe- und Schiller-Archiv aufbewahrte Goethenachlass 2001 von der UNESCO in das kulturelle Gedächtnis der Menschheit als Weltdokumentenerbe aufgenommen. Zum Erbe zählen auch frühe Schriften der Reformation. Dieser herausragende Nachlass unserer Vorfahren mit so vielen positiven Errungenschaften auch von Weltgeltung wird aber leider auch immer wieder mit dem begangenen Verbrechen der Nationalsozialisten in Verbindung gebracht. Dies und noch viel mehr berichteten die gut geschulten Stadtführer auf den fast zweistündigen Rundgang. Für Alle ergab sich dir Wunsch selbst einmal noch in die Stadt der Dichter und Denker zu reisen und die vielen Angebote zu nutzen. Der anschließende Besuch des gerade stattfindenden Zwiebelmarktes machte den Besuch Weimars perfekt…..

Ein großes Bedürfnis ist es mir aber, auf diesem Weg, den beiden Organisatoren der Reise, dem Sangesbruder Andreas Horn und dem Sangesbruder Kai Linde auf das herzlichste zu danken. Ich denke auch im Namen aller Teilnehmer sprechen zu dürfen, dass diese Chorfahrt einen besonderen Stellenwert in den Annalen des Chores haben wird. Danke ihr Beiden und weiter so!!!!

 

Text: Hubert Exner

Bilder: Sven Klampfer